Ursprünge der Göttinger Band-Kultur...zu lesen bei www.goest.de         

Interview mit Peter-Paul Hochberger alias Fin (p.p.h) Musiker, Musikproduzent von Göttingen:
Das folgende Interview  fiel uns beim Durchstöbern des Archivs in die Hände, es entstammt dem seit längerem verblichenen Stadtmagazin "Hieroitzo" und wir veröffentlichen Teile daraus mit Genehmigung des Interviewten hier noch einmal. Darin wird u.a. die Entstehung einer Bandkultur ab 1964 in Göttingen beleuchtet. (+Ralph Otto) und Detlev Vogt vom "Hieroitzo" hörten zu und stellten Zwischenfragen / kursiv).( c ) Text Kopieren und als UK translate Übersetzen lassen..   click here!

Als Hintergrundmusic START FIN a.t. BAND...live>>

Bei dieser Aufnahme 2003 seit 39 Jahren auf der Bühne in Göttingen beim Altstadtfest 30.8.03, Bühne am Marktplatz - "Fin & the Band Rock´n Roll CD hoertest hier!

 

 

Biography in English...click here!

"Mein Ursprung, also meine erste Gruppe waren die Morlock Five, dort war ich als 15 jähriger, als Roadie und später als Backing-Sänger. Morlock lief zeitlich parallel zu den Original Blue Moons. (..) Sie hießen zwar »Five«, waren aber nur vier. Der Fünfte war halt der Geist oder auch der Manager. Im Vergleich zu den Orignial Blue Moons lief Ähnliches ab wie bei dem alten Streit »Beatles oder Stones?«. Die Blue Moons waren mittelständischer Herkunft, besaßen schon von vornherein eine fast optimale Anlage. Wir, die eher aus dem Arbeitermilieu kamen, mußten uns dagegen alles zusammenpumpen. Die ersten Auftritte in dem Sinne fanden in der "Walnuß" statt. Nach der Walnuß war's dann die »Old Ranch«, später kam dann das »Plüsch«. Da waren ja früher nur Live-Konzerte, fast jeden Tag, da wurde eigentlich die Göttinger Szene aufgebaut. Schon als die Walnuß noch gar nicht existierte gabs hier schon Beatmusik. Just als die Beatles, kurz danach die Stones in Deutschland raus kamen, fing hier die Beatmusik an. Es entwickelten sich die ersten Kellerbands und es gab die ersten Impulse in den Jugendfreizeitheimen.Im Jugendfreizeitheim gab es einen LIVE-Keller und Übungsräume, dort legten die Bands los. Für DM 80,- pro Band und Abend bekamen dort viele ihre ersten Auftrittschancen.
Zu der Zeit gab es hier, ich will  jetzt mal hochrechnen so 24 bis 25 Bands, z.B. The Kings, Take Five und  Anyhow, die alle Stücke nachspielten, was gerade frisch auf den Markt kam.

Die Blue Moons haben doch sogar ,ne Platte gemacht Hm weiß nicht, nur sie haben als Love & Tears »Needles And Pins« aufgenommen und waren auch die Begleitband von Michael Holm, soweit ich noch weiß.*** Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ich hab nämlich zu der Zeit im Jugendraum Discjockey gemacht, waren die doch auch auf irgendeinem Deutschrock- Sampler drauf; da war Can auch drauf; und dann kam auf einmal....Kann schon sein, ich weiß nur von Love & Tears und von S.Michalsky, der von den Blue Moons kam, der ist ja dann ausgestiegen, dafür ist Wolfgang Jaß eingestiegen, und der Wolfgang hat dann bei den Love & Tears gesungen und hat später mit S.Michalsky als Folk-Duo RUMTOPF gemacht, die waren auf einem Nörgelbuff - Sampler, dieses hat aber mit den Blue Moons nix zu tun, glaube ich. Das mit dem Sampler kann aber doch möglich sein, ja, »Mama« mit Sänger Gerd Grabowski (jetzt CC Anderson oder so was. (Fragt seine Frau Elke.) Hatten wir nicht mal ,ne Singel mit Love & Tears, wo mit »Mama« irgendwas war? Vor Needles And Pins' oder wie sich das schimpft? Naja, die hatten dann also schon Platten. Wir nicht".

INFo-Richtigstellung...Die Blue Moons: erste Singel war Exodus, Veröffentlicht auf dem Sampler "Twist Battles" 1964.Danach folgten bis 1970 vier Single Veröffentlichungen.1971 bis 1974 ging es dann mit "Love And Tears" loss: Erste Aufnahme war "Needles And Pins (1971). Das mit "Mama" kann nur von der LP "Love And Tears (1972)" Rock And Roll Mama gewesen sein. Es gibt  auch  einige  Homepages, wo man  das nachlesen kann z.B. unter...            http://www.hans-juergen-gritz.gmxhome.de/dj/info5.htm  (QUELLE )?

Wie ging es dann nach Morlock Five bei Dir weiter? "Morlock Five machten weiter und ich ging ja dann 1968 nach München. Ich wollte einfach mal raus hier aus Göttingen. Da hatte ich dann eine Band - ansonsten hab' ich gejobbt - die nannte sich Freeboing, auch so Kelleramateure. Wir hatten ganz schön viel Auftritte für damalige Zeiten. z.B. BlueUp, PNCLUB, Österreich, Schweiz u.s.w (...).
"Dann kam ich also 1974 wieder nach Göttingen und  (...)  dann hab' ich hier angefangen im Nörgelbuff. Da gab es diese Spielstunden, und ich dachte mir, singen kannste etwas, geh mal hin. Das war dann ein richtiger Schock für mich und die Leute, daß ich da reinschneite und denen so'n dreckigen Blues vorsinge. Die sind natürlich eher auf Folk abgefahren. Doch ich besaß tatsächlich einen Gönner, das war der Betreiber Klaus Richter, der sich gesagt hat , Mann, da ist was drin, der muß  öfter spielen. Irgendwann habe ich da bei einem Talentwettbewerb mitgemacht und
Link zur Seite von Spooky Tooth...klick! natürlich den Letzten gemacht. Ich hab von der Jury einen Trostpreis bekommen und zwar eine Flasche Wein.

Ich bekam schließlich die Möglichkeit, einrnal im Monat zu spielen. Damals waren's noch DM 40,- pro Abend.     Mein Programm war in der ersten Zeit sehr mit Skandal verbunden, weil die Leute das gar nicht so gut fanden. Die im Nörgelbuff ließen sich aber nicht beirren und haben gesagt ,Mach mal weiter.' Bis ich dann den George, also ich nannte ihn George Hampton..."* Den Namen trägt er jetzt noch herum..."George hieß ja. »Die Krähe«..."
* . . burgerlich Achim Kellner oder so,.... du brauchst uns nicht zu er zählen, wie er damals zu seiner ersten Gibson kam..., ...und Uli Turner, der Dicke am Schlagzeug. (+ ist leider 99 verstorben). Der kam aus irgendeiner Göttinger Band, die hatte ich mal gesehen, und daher kannte ich ihn. Das war also am Anfang die Fin-Band und spielte auch schon ganz eigene Sachen. Und dann kam der Slogan raus, wir müßten Punk spielen, was sehr simpel ist. Wir hatten durch englische Zeitungen, Melody Maker, den Einblick darin und meinten, das wäre doch genau das, was wir eventuell verfolgen, laß uns das durchziehen. Auf unsere selbst gemachten Plakate haben wir dann immer ganz groß draufgeschrieben Punk-Rock in Göttingen! Die Leute sagten: ,Mensch, Punk-Rock - was ist das denn?', und wir haben natürlich schön laut losgelegt. Irgendwann hießen wir danach Fin & Alley Cats, weil die Jungs, besonders George, sich zu sehr in den Hintergrund gedrängt fühlten. 1977 waren die beiden dann weg. Musikalische Zerwürfnisse um mal amtlich zu reden. Ich war der Meinung, wir sollten mehr Blues machen, und Georg war eben derjenige, der überhaupt nicht auf Blues steht. Vielleicht konnte er es auch nicht. Ich habe daraufhin gesagt:"Okay,· schaue ich mich nach was anderem um
.                  SUPPORT Göttinger-Gruppen.. klick  hier!
"In der Zeit war auch wieder etwas mehr los in Göttingen. Es kamen Schulzrock aus Hannover, für meine Begriffe der erste Deutschrock hier in Göttingen. Atze Gölsdorf
(DUESENBERG-GUITAR) kam beim erstem öffentlichen Auftritt, Göttinger Kunstmarkt 1977, auf mich zu und fragte ob ich bei Schulzrock als Sänger einsteigen würde. Mit ihrem Deutsch -Rock kamen sie auch nicht so gut an in Göttingen. Ich lehnte ab, traf  den alten Drummer von Morlock Five, Wolfgang Stemmer und den mußte ich erstmal davon überzeugen, daß er nach acht Jahren Tanzmucke noch Rockmusik spielen kann. Den Olaf Giebe hatte ich mir auch noch rangezogen, als anderen Gitarristen den Ullus von Schulzrock, und Michael Zülsdorf am Baß. Das war nun also die Fin-Band in neuer Formation; den ersten Gig hatten wir natürlich im Nörgelbuff. Später kam auch Atze Gölsdorf dazu, also noch ein Gitarrist. In der Besetzung spielten wir unter anderem für den HIEROITZO, noch in der. Burgstraße, beim Altstadtfest und als Vorgruppe bei Whitesnake auf ihrer ersten Promotion Germany Tour 1978 in der Stadthalle Baunertal (Hessen) und Stadthalle Göttingen.
Über meinen eigenen Stil, das, was Ich am besten kann, war ich mir auch klar geworden: Rock, Blues und grundsätzlich eigene Sachen.
Irgendwie hat es sich dann so er geben, daß viele Göttinger Musiker aus anderen Bands sich dazu anboten, mit mir mal was zusammen zu machen. (..) New..alle Namen
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Altstadtfest Goettingen 30.08.2003,  Altstadtfest Goettingen...Bühne am Marktplatz, Fin & Band: -> Atze Goelsdorf, Fin (p.p.h), Michael Wetzel, Mats Hess... FIN-BAND-MOVIE´s  klick hier!*

Stehen die so auf Dich oder machen sie's nur wegen des bißchen Geldes? "Teils, teils. Bei den meisten Gruppen, die hier spielen, was in Richtung Blues und Rock läuft, steht viel Konzeption und Arbeit dahinter; da wird einstudiert. Bei mir sieht das so aus, daß alles auf Session-Art abläuft.
Es wird nur vorgegeben, ,hier D-Dur, in diesem Tempo vielleicht'. Oder ,Spiel mal C-D-E'. Und sonst hat jeder die Möglichkeit, sich spontan zu profilieren speziell der jeweilige Sologitarrist. Vielleicht ist's auch das Rotzige, Direkte, Einfache, nicht das Verklemmte u.s.w...."* Texte weißt Du vorher auch nicht, oder?  "Nein" das heißt bei alten Stücken schon..  * Kannst Du überhaupt Englisch? "Ich würde sagen, ja. Meine Kunst ist eher die phonetische Aussage, weil Vieles, was da über's Mikro kommt, nur englisch klingt. Es gab da für mich eine Konzeption. Ich hatte mal zwei Jahre Kontakt mit Gunther Hampel, hab' für ihn etwas Papierkram, sagen wir ruhig »Management« gemacht. Und die Jazzer haben mich drauf gebracht, daß man eine Stimme auch als Instrument einsetzen kann.
(Gunter..LINK)  Mit dem Englisch, was ich kann, laß ich mich dann von der Atmosphäre inspirieren. (...) * Ich fand immer  das Dein Auftreten auf der Bühne sich insofern von anderen Göttinger Gruppen unterschied, daß es weniger studentisch...."Das ist gut, das soll auch so sein. Ich wollte noch nie den intellektuellen Beat oder "Puristen
Blues" nachspielen(...)

Wie lief das faktisch Besetzungsmäßig nach der sagen wir mal Schulzrockphase' weiter? "Ich operiere eben mit einem gewissen Stamm. Manfred Hammerschmidt von der Stunk-Band kam dazu, dann der Drummer von Short Bisquits, Rainer, später CC Behrens. Als Gitarristen Axel Breitung und Andreas Bertels, Ex -Lazy Daisy, Second Hand Band und viele Musiker aus der Szene Im allgemeinen werden die Leute angerufen, wenn irgendwelche Gigs sind. Wenn die terminlich können, kommen Sie und spielen bei der "FIN-BAND." *Erzähl doch mal was aus alten Zeiten. Die Alley Cats und Du warst doch mal Vorgruppe bei Stan Webb and Chicken Shack... "War sehr erfrischend. Ich kannte ja Stan Webb schon aus München, weil ich da mit Leuten zusammen war, die im Zirkus Krone Bau Konzerte gemanagt hatten. So hatte ich natürlich Kontakt zur Bühne, es war beim einem Festival mit Gruppen wie Colosseum und T.Rex. Ich saß dann an der Catering -Theke und haute mir meinen Hot Dog rein, da saß Stan Webb daneben, außerdem waren wir 1977 mit Allee Cats auch Vorgruppe von Alexis Korner... * Nochmal zu Deinen eventuellen Chancen. Derzeit wird doch soviel Deutsches unter Vertrag genommen... ,Ja, richtig, viele sagen ,Mach doch mal Deutsch!'. Ich persönlich, also, was man bei mir kritisierte, dass ich einen auf der Klatsche hätte, würde ich für mich persönlich sehen, wenn ich mit Deutsch ankäme und Dadäda oder Didado singen würde. Geld hätte ich dann genug, aber da fängt für mich die Kopfmacke an.
Ich versuche mal, fein ausgedrückt, das Publikum zu unterhalten. Was ich mache, was wir machen, ist nicht der Anspruch von wegen ,Was wir können', denn wir können wirklich was, sondern ,Hier passiert was, das ist die Unterhaltung, zieht euch das rein, habt Spaß'. Es wäre sicher keine Schwierigkeit, mich hinzusetzen, richtige Texte zu machen und philosophisch oder Welt verbessernd aufzutreten, mit politischer Ansicht und so weiter. Ich könnte auch ohne weiteres in einem Liedchen dreieinhalb Minuten vier bis fünf Zeilen singen. Kann man alles machen, kann man alles lernen. Ich aber fühle mich als Person nicht kompetent genug, als großer Philosoph aufzutreten oder gar meine heilig geliebten Studenten noch zu bekehren. Stellt Euch mal vor Fin stellt sich jetzt mit dieser Show hin, dann noch reines Englisch, und dann noch philosophischer Anspruch mit Aufklärungsunterricht. Das wäre zuviel."
Gekürzte Version des Interviews, die in der Ausgabe vom 12. Dezember 1982 des Hieroitzo (den es schon lange nicht mehr gibt) veröffentlicht worden war.
Mehr Infos und Kontakt unter www.fin-band.com  Kontakt: Email: P_Hochberger@web.de